Input von außen zu erhalten ist ein wichtiges Thema, wenn man nicht „betriebsblind“ werden möchte. Aus diesem Grund ist es wichtig, über den sprichwörtlichen Tellerrand zu schauen. Mit der Grünen Fraktion im LVR hatte ich das Vergnügen 3 Tage Utrecht zu besuchen und Impulse zu sammeln. Ein abwechslungsreiches und vielfältiges Programm wurde uns angeboten und es gab verschiedene Wahlmöglichkeiten. Mich persönlich interessierte vor allem die Transformation Utrechts zu einer regelrechten Fahrradmetropole, daher habe ich mich für die Radtouren in und um Utrecht eingetragen.
Natürlich haben wir uns auch mit Links-Groen, den niederländischen Grünen, getroffen und wir diskutierten die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Niederlande und Deutschland bei einem Besuch im Rathaus von Utrecht. Für mich sehr spannend waren die Punkte, dass ein Streaming von Sitzungen generell die Regel ist und für alle Beteiligten kein Problem darstellt. Dazu sind alle Sitzungsräume im Rathaus mit Kameratechnik ausgestattet. Bei Ratssitzungen wird der Live-Stream auch ins Foyer übertragen, dort kann dann auch von Besuchern durchaus diskutiert werden, im Ratssaal ist es (wie bei uns auch) nicht erwünscht. Bürger*innen erhalten ebenso wie die Ratsleute Getränke als Zeichen willkommen zu sein. Eine wirklich gute Idee, mit Kleinigkeiten bürgerschaftliches Interesse anzuerkennen.
Hier einige Impressionen von dem Treffen und unseren ersten Entdeckungsspaziergängen in Utrecht.
Selbstverständlich durfte auch eine Fahrt durch das weltgrößte Fahrradparkhaus direkt am Bahnhof nicht fehlen.
Dieses besichtigten wir bei einer Radtour durch Utrecht mit Pepijn Zwanenberg, dem Friedensbotschafter der Stadt Utrecht. Geschichtlich hat diese Metropole genauso viel zu bieten wie kulturell. Ein interessanter Fakt: in den 1960 Jahren baute die Stadt Utrecht mit Hilfe eines Deutschen Architekten und Ingenieurs eine 10-spurige (!) Autobahn mitten druch die Stadt und vor dem Bahnhof über eine Gracht. Vor ca. 15 Jahre machte sich der Rat der Stadt dann an die Arbeit, diese Autobahn zurückzubauen und die Gracht wieder freizulegen. Das Ergebnis ist ein Verdrängen der KFZ aus der Innenstadt, mehr Platz für Radverkehr und Fußgänger und am Ende mehr Aufenthaltsqualität in der City. Keineswegs sind die Befürchtungen eingetreten, dass das Verdrängen der KFZ der Niedergang der Innenstadt wäre. Viele mehr ist die City nun ein pulsierender Ort mit Kultur, Gastronomie und Wohnen, an dem sich Geschäfte gerne ansiedeln.
Und wenn wir schon so viel von den Grachten gesehen und gehört haben, dann stand natürlich auch eine Bootstour durch die Grachten auf dem Programm. Eine Besonderheit in Utrecht sind die Terrassen vor den ehemaligen Lagerkellern, die heute von Gastronomie, Büros und den Menschen der Stadt genutzt werden.
Eine wirklich aufschlussreiche Fahrt, von der ich viele Anregungen mitnehme.