Braucht es ein Digitalministerium?

Ja, kann da nur die Antwort sein. Und das hat mehrere Gründe

Skaleneffekt nutzen und verstehen
Digitalisierung lebt von Skaleneffekten. Was als kleine Idee beginnt und einen Markt verändert nennt man Disruption. Davon werden durch Digitalisierung viele kleine StartUps getriggert, welche einen Markt verändern. Am Ende bleibt ein Mitspieler am Markt übrig, denn die Digitalisierung kennt nur einen Sieger. Dieser versteht es bei Zeiten die Idee breit auszurollen, schnell wachsende Systeme zu schaffen und mit der ganze Macht aus IT. Marketing und KnowHow einen Markt auf sich zu konzentrieren. Andere Marktteilnehmer werden überholt, vereinnahmt oder geben von alleine auf. Ein Staat muss diese verstehen und mithalten können. Es geht darum, vor einer Weller der Veränderung zu bleiben und selber die Handlungsoptionen zu bestimmen, rechtzeitig Rahmen zu setzen und im Sinne der BürgerInnen und von Lebensqualität zu entscheiden.
Prominentes Beispiel ist der Onlinehandel, der den Markt immer mehr auf wenige Anbieter verjüngt. Politik und Verwaltungen schauen im besten Fall zu, meist aber hinterher. Die Politik hat es versäumt digitale Kompetenz zu bündeln und versucht nun in Innenstädten die Scherben eines sterbenden stationären Handels aufzusammeln.
Ein größeres Verständnis von der Kraft disruptiver Modelle gepaart mit einem schnellwachsenden Skaleneffekt ist dringend notwendig und gilt an einer zentralen Stelle zu bündeln.

Querschnittsaufgaben verstehen
Jedes digitale Gewerk bewegt sich derzeit in seinem eigenen Informationssilo. Schule, Wirtschaftsförderung und das Gesundheitswesen erfinden sich ihre eigenen Standards schon in der Basisinfrastruktur. Hier gilt es eine Schnittstelle zu schaffen, di bis zur eigentlichen digitalen Nutzlast Technologieren fördert, auf denen alle aufbauen können. Offene Standards, Sicherheit by Design, Energieeffizienz und vieles mehr sind Gewerke, die für jeden Leistungsträger identisch sind und damit auch zentral gelöst werden können. Zudem ist es wichtig Schnittstellen zu schaffen und zu pflegen, mit denen unterschiedliche vertikale Anforderungen Daten sicher austauschen können. Durch die Fragmentierung unserer Digitalstrategie in der Bundesrepublik müssen aber schon auf horizontaler Ebene Schnittstellen zwischen Systemen vermitteln. So wurde 2020 im Zuge der Corona-Pandemie klar, dass Gesundheitsämter untereinander (also ein Business Horizontal) schon keine Daten austauschen konnten, da Sie keinen gemeinsamen Standard nutzen. So wurde als kleinster gemeinsamer Nenner der „Handzettel“ (gerne auch per Fax) gewählt. Diese Art der Schnittstelle schafft fehleranfällige Medienbrüche und hält mit einer agilen Entwicklung (hier eine Pandemische) nicht Schritt.

Gestalten statt hinterherlaufen
Große Tech-Konzerne erlangen den Erfolg durch Bündelung von Ressourcen. Oberflächen von Anwendungen werden einheitliche definiert, damit Einarbeitungszeiten (meist beim Endanwender) so gering wie möglich ausfallen. Zentrale Verbindlichkeiten werden geschaffen und somit Aufwendungen minimiert. Diese Verbindlichkeit kann nur ein Digitalministerium schaffen, welches mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet ist und mit einem entsprechenden Sachverstand geführt wird. Mit einer solchen Struktur können wir unsere Innovationskraft ausspielen und Dinge realisieren, von denen wir heute nur träumen können.

Die Grüne Digitalisierung aus unserem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021 gibt einen Einblick, was wir als Gesellschaft alles erreichen müssen, um als Taktgeber der digitalen Gesellschaft an die Spitze zu kommen.

Darum #gruenfuerdeutschland #bereit weil ihr es seid.

Grüne Digitalisierung (aus dem Wahlprogramm)
Ob vernetzte Fahrzeuge, effiziente Industrie, punktgenaue Verteilung regenerativer Energie
oder intelligente Bewässerung auf Feldern: Mit digitalen und datengetriebenen Innovationen
können wir den Energie- und Ressourcenverbrauch besser reduzieren und bei
Zukunftstechnologien führend werden. Hierzu fördern und priorisieren wir digitale
Anwendungen und Lösungen, die einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten oder nachhaltiger
sind als analoge. Rebound-Effekte gilt es generell zu vermeiden, Suffizienz zu unterstützen.
Wir fördern Alternativen zu kritischen Rohstoffen wie seltenen Erden und deren
menschenrechtskonforme Gewinnung. Ausschreibungs- und Beschaffungskriterien sind so
anzupassen, dass möglichst sozial-ökologisch nachhaltige Technologien vorrangig zum Einsatz
kommen. Bei IT-Beschaffungen des Bundes müssen Faktoren wie Herstellerabhängigkeit,
Folgebeschaffung, technische Offenheit, Sicherheit, Datenschutz, Reparaturfähigkeit,
Nachhaltigkeit und soziale Kriterien zwingend in die Bewertungen einfließen und
Zertifizierungen wie der Blaue Engel für IT-Produkte zum Standard werden. Wir wollen alle
Rechen- und Datencenter des Bundes nachhaltig umstellen, mit erneuerbarer Energie betreiben
und zertifizierte umweltfreundliche Hardware einsetzen. Zugleich gilt es, Anreize zu
schaffen, um den Stromverbrauch von Rechenzentren zu reduzieren, einschließlich Umstellung
auf Wasserkühlungssysteme, und CO2-neutrale Rechenzentren zu fördern.

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